Aktuelles
SieMatic als Schul-Beispiel 17.12.2009
Seit 2008 besteht zwischen der Städtischen Realschule Löhne und SieMatic eine Kooperationsvereinbarung, mit dem Ziel, die Schule praxisnah zu unterstützen.
Im Rahmen dieser Zusammenarbeit fand am 29. Oktober 2009 eine erneute Betriebserkundung statt.
“Das habe ich mir ganz anders vorgestellt”, sagte ein Schüler im Anschluss an den Besuch bei SieMatic. “Dass man Spanplatten so schnell und präzise zerteilen kann, ist schon beeindruckend.” Die 18 Schülerinnen und Schüler gehören zum Technikkurs der 8. Klasse. Durch den Besuch wollen sie ihr Hauptfach mit echtem Leben füllen. “Die Möglichkeiten einer Schule sind sehr begrenzt, wenn es darum geht, die Wirklichkeit authentisch wiederzugeben. Ein Video oder ein paar Fotos,dann sind die Möglichkeiten schon bald erschöpft”, meint Herr Albrecht, Lehrer an der Realschule.
Die Verarbeitung von Spanplatten bzw. der Weg der Spanplatte von der Anlieferung bis zum fertigen Teil war das Thema des Unterrichtsbesuchs dieser Schülergruppe. In der Vorstellungswelt der Schüler existierte bis dahin nur die Säge im Baumarkt, denn das war bisher ihr Bild von der Zerteilung und Konfektionierung von den Platten. Bei dem Besuch konnte den Schülern ein Einblick in die Wirklichkeit einer modernen Küchenfertigung gegeben werden, und damit zeigt sich SieMatic als ein hilfreicher Partner bei den Bemühungen der Städtischen Realschule, Unterricht offen und modern zu gestalten. “Die Schüler haben interessante Fragen gestellt. Man merkt, dass sie sich bereits mit der Materie beschäftigt haben”, ist das Fazit von Herrn Wanders, der die Gruppe führte. Er war von den Fragen der Schüler beeindruckt und freut sich schon auf den nächsten Ortstermin. Neben solchen Betriebserkundungen unterstützt SieMatic die Schulen auch durch Praxisbeiträge im Rahmen des Unterrichts zu Themen wie z. B. Bewerbungstrainings oder zu Berufswahlorientierungen. Außer zur Städtischen Realschule Löhne bestehen auch Kontakte zum Städtischen Gymnasium Löhne. “Durch die Zusammenarbeit wollen wir die Schulen hier in Löhne unterstützen und auch das erste Kontakte zu potentiellen Auszubildenden herstellen. Dieses geschieht unter anderem durch Schülerpraktika, die es uns ermöglichen, die Auszubildenden von morgen schon heute zwei Wochen lang hier bei SieMatic kennen zu lernen”, so Sven Christmann.
Geschrieben von Klemens Wanders & Sven Christmann
Auf die Leselust! 03.12.2009
Da greifen sogar die Jungs zum Buch: Erstes Löhner Selbstlernzentrum in der Städtischen Realschule.
Löhne. Ja, sind wir hier auf einem Rockkonzert? Kurz nachdem es gestern zur großen Pause klingelt, drängen die Schüler in den gelb getünchten Raum, als warte drinnen Robbie Williams auf seine Fangemeinde – dabei sind doch bloß Bücher drin.
Und die haben offenbar auch erhebliches Starpotential. Marieke, Grace und Vanessa stürmen herein, greifen zielstrebig in eines der Regale und halten drei dicke Werke in den Händen. „Wir sind dauernd in den Pausen hier. Die Bücher sind alle neu und viele sind total spannend,” rufen sie im Vorbeigehen. Dann geht’s im Gleichschritt hin zum roten Sofa und die Mädchen versinken sogleich in der Lektüre. Es sind die ersten drei Teile der Vampir-Saga von Stephenie Meyer.
Verstaubte Einöde und schwere Lesekost locken eben keinen jungen Menschen mehr ins Lesestübchen: die Bücher im Lese- und Lernzentrum sind fast alle nagelneu und aktuell, der Fußboden leuchtet in freundlichem Gelb, wer Lust hat, kann auf dem knallroten Sofa Platz nehmen oder an einem der sechs Computerplätze Nachforschungen anstellen.
Doch was jetzt so frisch und leicht anmutet, hat die Macher des Lernzentrums im Vorfeld viel Zeit und Schweiß gekostet. 2007 gebar eine Elterninitiative die Idee, ein Selbstlernzentrum mit Bücherei in der Schule einzurichten. Dass es zwei Jahre dauern würde, dass die Idee Wirklichkeit wird, hatte wohl niemand geahnt. „Wir müssten den Raum komplett entkernen, standen hier tagelang im Dreck”, sagt Hullmann, die im Vorfeld mehrere Selbstlernzentren in Münster, Gelsenkirchen und Herford besucht hatte. „Außerdem brauchten wir eine Menge Geld.” Einen Sponsorenlauf und mehrere großzügige Spenden später ging es los. Für 9.000 Euro kaufte man Bücher ein, rund 12.000 Euro kosteten allein die Möbel. „Das war schon ein Batzen.” Und damit ist noch lang nicht Schluss. „Die Bücherregale könnten in der Tat voller sein “, sagt Hellmann. Viele der Spender, meist Unternehmen aus der Region, hätten sich aber schon bereit erklärt, das Projekt weiter zu unterstützen.
Zur Auswahl stehen Romane, Fachliteratur, Comics, Sachbücher und DVDs. Wie in einer normalen Bücherei können die Bücher ausgeliehen werden. Daneben gibt es einen Präsenzbestand, Bücher oder DVDs also, die von den Lehrern zu Unterrichtszwecken geliehen werden können. Wer über den Unterricht hinaus recherchieren möchte, kann das an einem der sechs neuen PCs tun. Selbstlernzentrum und Bücherei sind dienstags und donnerstags in den beiden großen Pausen und täglich während der pädagogischen Übermittagsbetreuung (13 bis 15 Uhr) geöffnet. Ab Februar ist das Zentrum täglich in den großen Pausen geöffnet.
© 2009 Neue Westfälische
Löhner Nachrichten, Mittwoch 02. Dezember 2009
Von Alexandra Buck
Kulturtempel wird zur Lehrwerkstatt 19.11.2009
1. Ausbildungsparcours in der Werretalhalle mit mehr als 300 Schülern.
Löhne. Dachpfannen fliegen durch die Luft, es wird gelötet, gefeilt und gesägt: Die Werretalhalle wirkte gestern eher wie eine riesige Lehrwerkstatt als wie ein Kulturtempel. Die Organisatoren des ersten Ausbildungsparcours sind zufrieden mit der Auftaktveranstaltung. Mehr als 300 Schüler der beiden Löhner Realschulen und der Hauptschule informierten sich über die verschiedensten Berufsfelder.
Jessica Weitkamp hält den Lötkolben mit ruhiger Hand. Konzentriert verbindet sie ein Bauteil durch mehrere Drähte mit einer Platine. „Das macht Spaß”, sagt die Hauptschülerin aus der achten Klasse. Sie sitzt an einem Tisch, der von der Firma Gauselmann-Spielgeräte betreut wird. „Wir stellen hier einige unserer Ausbildungsberufe vor”, sagt Manfred Lammers, Leiter der Ausbildungswerkstatt bei Gauselmann in Espelkamp.
Er stellt sein Unternehmen regelmäßig bei solchen Veranstaltungen vor und hat eine wichtige Erfahrung gemacht. „Man sollte die Schüler nach einer kurzen Einweisung erst mal machen lassen. Je besser sie sich entfalten könne, desto schneller verlieren sie die Scheu vor der fremden Materie”, sagt er .
Jessica Weitkamp hat keine Berührungsängste. Sie könnte sich auch vorstellen, ihre Ausbildung in einem Metallberuf zu machen. Dafür hat sie zumindest nach Einschätzung des Gauselmann-Auszubildenden Daniel Weingärtner: „Du hast bisher von allen am besten gelötet.”
Ein paar Meter weiter stehen ein paar Jungen an einem Spielautomaten. Sie schmeißen keine Münzen rein und warten auf keinen Geldregen. Der Gewinn ist an diesem Morgen die Erkenntnis, dass die Geräte aus verschiedenen Bauteilen zusammengesetzt sind, die sich ohne Werkzeug demontieren lassen. „Hier an diesem Gerät zu arbeiten ist so richtig schön knifflig”, freut sich Kevin Katenbring.
Insgesamt können die Schülerinnen und Schüler an 20 Stationen an diesem Vormittag testen, ob sie Interesse an einem der Berufsbilder haben. Handwerksberufe werden ebenso vorgestellt wie Tätigkeiten in der Verwaltung. „Es geht um die praktischen Erlebnisse”, sagt Karin Ressel, Chefin im Technik-Zentrum Minden-Lübbecke, die die Veranstaltung gemeinsam mit den Schulen organisiert hat. Wenn es um die Praxis geht, hat Ressel originelle Ideen mitgebracht. An einer Saalwand wird das Berufsbild Bundeswehr kreativ thematisiert. Eine Schülergruppe steht in Reih’ und Glied und übt mit rotem Barett auf dem Kopf den Befehl „Stillgestanden.” „Das müssen die sieben Minuten durchhalten. Da können sie schon mal Ausdauer beweisen”, sagt Ressel mit einem Augenzwinkern.
Für die Metall- und Holzverarbeitung ist die Firma Euwatec zuständig. „Man merkt schon deutlich, ob die Kinder zu Hause schon mal ein Werkzeug in der Hand gehabt haben”, sagt Mitarbeiter Thorsten Lindekamp. Mit Werkzeugen hatten zumindest Vanessa, Inga und Denise von der Goethe-Realschule bislang wenig am Hut. Doch zu ihrer Überraschung stellten die 14- und 15-Jährigen am Elektronik-Stand fest: „Unglaublich. Das macht ja Spaß.” Per Zange bogen die drei kleine Leitungen in Form und wunderten sich nicht nur hier über sich selbst: „Am Stand für die Metallberufe hat es uns auch gefallen”, sagt Vanessa.
Schließlich gab’s einen kleinen Wettbewerb als Motivationsanschub. „Wir mussten Schrauben auf Zeit lösen und dann wieder anschrauben. Es war toll, mal was mit den Händen zu arbeiten.” Die Mädchen waren an diesem Tag aber nicht die einzigen mit derlei Erkenntnis-Gewinn. Florian Demberg, seines Zeichens Nicht-Bügler, staunte über die einfache Handhabung des Bügeleisens am Stand der Gastro-Berufe. Beruflich Servietten bügeln mag er dann aber doch nicht: „Ist mir ein bisschen zu einseitig.”
Von Dirk Windmöller & Alexandra Buck
© 2009 Neue Westfälische
Löhner Nachrichten, Donnerstag 19. November 2009